Die Schweizer Europacupteams starteten in Lillehammer mit zwei intensiven Europacup-Wochenenden (24. und 25.11 / 29. und 30.11) in die neue Saison und zeigte dabei durchwegs überzeugende Leistungen.
Besonders erfreulich waren die Fortschritte von Selina Isler, die sowohl im Monobob als auch im Zweierbob eine klare Weiterentwicklung zum Vorjahr erkennen liess. Im ersten Europacup-Rennen präsentierte sie sich im Monobob mit starken, konstanten Starts und verbesserter Fahrtechnik. Nach dem ersten Lauf noch auf Zwischenrang drei, verlor sie aufgrund eines kleinen Fahrfehlers etwas Zeit und beendete das Rennen dennoch auf einem sehr guten vierten Platz. Im Zweierbob, gemeinsam mit Andrea Schlatter, bestätigte sie ihr Können eindrucksvoll: Mit zweimal der zweitbesten Startzeit und einem Rückstand von nur 0.08 Sekunden auf Rang zwei erreichte Team Isler den dritten Schlussrang.
Bei den Herren war die Ausgangslage im Zweierbob aufgrund der dominanten deutschen Teams sowie eines sehr schnellen chinesischen Schlittens besonders anspruchsvoll. Trotz guter Fahrten war der Start im internationalen Vergleich weiterhin das Hauptdefizit. So belegte Nils Reich den sechsten Platz, während die übrigen Schweizer Teams: Rohn, Felder und Scherrer, auf den Rängen acht, neun und zehn folgten. Für den neu in den Europacup eingestiegenen Sandro Felder war der zehnte Platz ein solider Einstieg.
Ein ähnliches Bild zeigte sich im Viererbob: Die Schweizer Teams fuhren technisch solide und konstant, reihten sich jedoch erneut direkt hinter den dominanten deutschen Teams ein. Reich erreichte Rang fünf, Rohn Rang sechs, Scherrer Rang sieben und Team Felder fuhr bei seinem allerersten Viererrennen auf Rang zehn.
Rennwoche 2:
Auch am zweiten Rennwochenende in Lillehammer bestätigte Selina Isler ihre hervorragende Form. Im Monobob zeigte sie erneut schnelle Startzeiten und konnte sich fahrerisch weiter steigern. Mit lediglich zwei Zehnteln Rückstand am Start kämpfte sie sich bis auf nur sieben Hundertstel an die Siegerin Charlotte Candrix (GER) heran und fuhr damit auf den ausgezeichneten zweiten Platz. Im Zweierbob gelang ihr mit Andrea Schlatter ein weiteres starkes Rennen, das sie erneut mit dem fantastischen Rang drei beendeten.
Im Zweierbob der Herren ersetzte Sven Renggli, ebenfalls Europacup-Debütant, Sandro Felder. Das Teilnehmerfeld war diesmal grösser besetzt, wodurch der Konkurrenzdruck noch einmal zunahm. Nils Reich zeigte erneut eine solide Leistung und wurde Siebter. Hinter ihm platzierten sich Kilian Rohn auf Rang zehn, Jan Scherrer auf Rang elf und Sven Renggli auf Rang sechzehn. Die Fahrten der Schweizer Teams waren wiederum in Ordnung, doch insbesondere im Startbereich fehlte weiterhin entscheidende Zeit auf die führenden Teams. Für Renggli, der erst wenige Fahrten und dazu noch materialtechnische Nachteile hatte, war der 16. Rang ein akzeptabler Auftakt.
Im Viererbob traten dieselben vier Schweizer Teams wie in Woche eins an. Reich, Rohn, Felder und Scherrer lagen erneut eng beieinander und zeigten stabile Leistungen. Dennoch war es wiederum die Startschwäche, welche die entscheidenden Zehntel auf die Spitzenplätze kostete. An der Spitze dominierten erneut die deutschen Mannschaften sowie der neu hinzugekommene Brite Nick Gleeson, der dank einer herausragenden Startzeit einen entscheidenden Vorsprung in die Bahn mitnehmen konnte. Die Tendenz der Schweizer bleibt positiv, besonders fahrerisch, doch die Arbeit am Start wird in den kommenden Wochen und Monaten klar im Fokus stehen.
Insgesamt zeigten die Schweizer Athletinnen und Athleten in Lillehammer einen überzeugenden Saisonauftakt. Besonders hervorzuheben sind die drei Podestplätze von Selina Isler in vier Rennen sowie die konstante Leistung von Nils Reich, der sich direkt hinter den dominierenden Nationen einreihen konnte. Die fahrerische Qualität der Schweizer Teams stimmt und lässt auf eine erfolgreiche Saison hoffen. Um den Anschluss an die derzeit sehr starken deutschen Teams weiter zu verkleinern, wird der Schwerpunkt nun auf einer weiteren Verbesserung der Startleistungen liegen. Weiter geht es für das Team bereits Mitte Dezember in Altenberg (13.12 – 14.12), bevor vor der Festtagspause noch die Europacup-Rennen in Winterberg (18.12 – 20.12) anstehen.
Text: Sven Renggli
Fotos: steffensphoto