Licht aber auch Schatten zum Weltcupauftakt der Männer in Yanqing

Licht aber auch Schatten zum Weltcupauftakt der Männer in Yanqing

Nach einer unter perfekten Wetter und Bahnbedingungen durchgeführten Trainingswoche, fand der Weltcupauftakt der Bobfahrer in Yanqing China statt. Es wurden jeweils ein Rennen im 2er und zwei Rennen im 4er Bob durchgeführt.
Schon in den Trainings zeichnete sich ab, dass Teamleader Michi Vogt das heisseste Eisen auf der Jagd nach Medaillen sein würde. Simon Friedli und Cedric Follador bekundeten noch etwas Mühe mit der technisch anspruchsvollen Bahn.
So war es doch etwas überraschend, dass nach dem ersten Lauf der 2er Bob Konkurrenz die Schweizer Bobs auf den sehr guten Plätzen 3/4/5 lagen. Leider konnten Cedric Follador und auch Simon Friedli ihre guten Ausgangslagen nicht optimal nutzen und fielen leider noch zurück. Simon Friedli minimierte den Zeitverlust und kam auf dem guten sechsten Platz ein, während Cedric Follador auf den Platz zurückfiel.

Michi Vogt hingegen bewies Nervenstärke und holte mit dem dritten Platz das erste Podium der Saison für Swiss Sliding. Besonders hervorzuheben ist, dass dieses unter erschwerten Bedingungen herausgefahren wurde. Michi holte sich vor dem Start zum ersten Lauf einen Hexenschuss und konnte sich kaum bewegen. Trotzdem startete er zusammen mit Sandro Michel hervorragend mit 5.07 in den ersten Lauf. Nach dem ersten Lauf wurden die Schmerzen noch einmal stärker und es standen nur noch 5.14 als Startzeit auf der Anzeigetafel. Aber mit aller Routine und einem sehr guten Lauf gelang es ihm den Bronzeplatz zu sichern.
Ein besonderer Dank gilt der medizinischen Abteilung und Physio Andi Wolf, der das Unmögliche möglich machte und Michi für die Läufe im 2er und 4er fit machte.

Am nächsten Tag Stand der erste 4er Bob Weltcup auf dem Programm. Teamleader Michi Vogt zeigte eine hervorragende Performance in der Bahn. Leider waren die Starts nicht auf dem gleichen Niveau wie die fahrerische Leistung. Das sicher auch bedingt durch Michis Rückenverletzung und den Ausfall von Stammanschieber Cyril Bieri, der leider verletzt zu Hause bleiben musste.
So wurde es am Ende ein akzeptabler 5. Rang. Cedric Follador startete bei seinem ersten Rennen auf dieser Bahn akzeptabel und zeigte auch in der Bahn gute Ansätze, was schlussendlich zu einem 7. Rang reichte. Simon Friedli startete mit 4.97sec und 4.96sec hervorragend, aber leider schlichen sich auf der Bahn, wie schon zur Olympiade grössere Fehler ein und auch mit dem Material haderte der Pilot. So kam leider nur ein 10. Platz heraus.

Am letzten Renntag stand dann noch einmal ein 4er Rennen auf dem Programm. Michi Vogt startete leicht verbessert, aber die permanenten Schmerzen forderten auch ihren mentalen Tribut und Michi konnte leider in der Bahn seine guten Trainingsleistungen und die guten fahrerischen Leistungen des Vortages nicht wiederholen. So kam ein unter den Umständen guter 5. Platz heraus.
Sowohl Simon Friedli als auch Cedric Follador konnten am zweiten Tag ihre guten Startleistungen des Vortages nicht wiederholen. Da auch in der Bahn grössere Fehler hinzukamen sprangen leider nur die enttäuschenden Ränge 10 und 11 heraus. Diese 4er Resultate vom Sonntag sind sowohl für Simon als auch für Cedric, wie auch den Betreuerstab sicher enttäuschend. Jetzt heisst es analysieren und bis zum Weltcup in La Plagne die richtigen Lehren ziehen, um dort mit neuer Energie in die nächsten Rennen zu starten.

Zum Abschluss noch ein großer Dank den Organisatoren der Veranstaltung. Die Bahn war sowohl während der Trainingswoche und auch während des Weltcups in hervorragendem Zustand.
Das Hotel liess keine Wünsche offen und auch die Organisation funktionierte fast reibungslos. Ein grosser Dank hier noch an Normunds Kotans von der IBSF, der das Bindeglied zwischen OK und Teams war und die Wünsche der Teams mit dem OK koordinierte.
Wir als Swiss Sliding können es nicht verstehen, warum nur 11 Teams an der Veranstaltung teilgenommen haben und der Damenweltcup mangels Teilnehmerzahl abgesagt wurde.
Die Kosten der Reise sind bedingt durch die Übernahme der Transportkosten überschaubar und die Bedingungen lassen keine Wünsche offen.

Sollte es nicht das Ziel jedes Sportlers und jeder Nation sein sich mit den Besten zu messen? Anstelle dessen verzichten einige Nationen, deren Athleten leistungsmässig eindeutig im Weltcup angesiedelt sind aus Bequemlichkeit auf die Reise nach China und fahren stattdessen im NAC oder Europacup. Unserer Meinung nach schadet dieses Verhalten unserem Sport und stellt diesen in ein schlechtes Licht in der Öffentlichkeit. Swiss Sliding und andere Nationen haben dieses Problem vor Ort bereits mit der IBSF erörtert und konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet.
Wir hoffen das diese Vorschläge gehört und endlich reglementarisch umgesetzt werden. Die IBSF muss in ihrem Regelwerk dafür sorgen, dass die besten Teams sich im Weltcup miteinander messen und nicht einige Teams den Weg der Bequemlichkeit gehen und im EC und NAC fahren.

 

Bild: Michael Schwab
Text: Thomas Lohfing