Rennbericht Rollenrodel-WM Grindelwald 2025

Gemischtes Fazit aus Schweizer Sicht

Rennbericht Rollenrodel-WM Grindelwald 2025

Nach der WM 2017 hat der Schlittel- und Rodelclub Grindelwald dieses Jahr erneut unter Beweis gestellt, dass er internationale Sportanlässe zu organisieren weiss. Die Rollenrodel-Weltmeisterschaft der International Sledge Sports Union vor der Hintergrund der wohl eindrücklichsten Bergkulisse im ganzen Rennzirkus hat etliche Teilnehmer aus dem In- und Ausland angelockt und begeistert. Die Strecke Endweg mit Start neben dem Bärplatz im Dorf war sehr technisch ausgerichtet, auch wenn die Athleten auf einer längeren Geraden Geschwindigkeiten von bis zu 75 Stundenkilometern erreichten. Anschliessend galt es, mit dosiertem Bremsen eine Schikane zu meistern, welche nach einem Zwischenstück in eine Kurvenkombination mündete. Das Ziel befand sich zwischen der Fernwärmeanlage und dem Gleitschirmlandeplatz im Grund. Die Rennläufe am Samstag dienten dazu, sich für den Finallauf am Sonntag zu qualifizieren. Die Strecke war während des Trainingslaufs regennass. Albert Steffen, dem Lokalmatador, wurde dabei die Schikane zum Verhängnis. Er riskierte zu viel, fuhr sie mit zu hoher Geschwindigkeit an und krachte dreimal in die Bande, wobei er sich mehrere Prellungen und Brüche zuzog. Doch er ist hart im Nehmen und hat die gesamte WM unter Schmerzen absolviert. Dabei konnte er sogar einen Erfolg verbuchen. Zusammen mit Lea Coldebella vom RF Geuensee gewann er die Silbermedaille in der Doppelsitzerkategorie. Weltmeister wurden die Cousins Fabian und Simon Achenrainer aus Österreich. Dritte wurden Niko Hörth und Kristina Vollmer aus Deutschland.  

Die Rennläufe bei den Einsitzerkategorien am Samstag konnten weitgehend im Trockenen gefahren werden, bis es während des zweiten Rennlaufs der Herren am Nachmittag kurz zu regnen begann, was zu ungleichen Bedingungen führte. Die Jury beschloss, diesen zweiten Rennlauf für alle Herren zu streichen und auf den Sonntag zu verschieben. Am Sonntag wiederum erwartete die Athleten angenehm kühles, sonniges Wetter. Zwei Kinder des SRC Grindelwald konnten beim Eiger-Mutschli-Cup reüssieren. In der Kategorie Schüler männlich belegte Luis Wittwer den zweiten Platz vor seinem Teamkollegen Björn Schwab. Aus Schweizer Sicht blieb es bei dem einen Vize-Weltmeistertitel. Seline Wyss vom SRCG musste sich im Finallauf der Damen als Vierte Patricija Urbanc aus Kroatien geschlagen geben, nachdem sie zuvor noch den dritten Rang belegt hatte. Albert Steffen erreichte trotz Verletzungen den guten fünften Schlussrang bei den Herren. Weltmeister wurde wie schon mit dem Doppelsitzer Fabian Achenrainer vor seinem Landsmann Michael Scheikl und dem Südtiroler Fabian Brunner. Weltmeisterin wurde die Österreicherin Michelle Schnepfleitner vor der Deutschen Lisa Walch.  

Auch für den Team-Wettbewerb im Modus einer Ziel-Start-Stafette zum Abschluss des Rennens haben sich die Schweizer Hoffnungen gemacht. Dennoch reichte es für das Trio Reto Coldebella,  Jérôme Almer und Albert Steffen, welche es einzeln in den Finallauf der besten zwanzig Herren geschafft hatten, nur für den vierten Platz. Weltmeister wurde Team Österreich 1 mit Simon Achenrainer, Fabian Achenrainer und Michael Scheikl vor Team Deutschland 1 mit Pascal Nöltner, Vincent Streit und Niko Hörth und Team Österreich 2 mit Simon Saurer, Michelle Schnepfleitner und Andreas Sölkner.  

Text: Michael Ammann